Vor wenigen Tagen gab der Suchmaschinenriese Google bekannt, künftig einen eigenständigen Index für die mobile Suche bereitzustellen. Damit unterstreicht das Unternehmen erneut die Bedeutung von Smartphones und Tablets und folgt gewissenhaft der hauseigenen Devise „mobile first“. Doch damit nicht genug…
Contents
“mobile first, mobile first, mobile first…“
Google wird nicht müde, die mobile Websuche weiterzuentwickeln. Schon seit einigen Jahren hat die Suchmaschine sind „mobile-friendliness“ auf die Fahne geschrieben und, wie ich bereits im vergangenen Jahr im „Mobilgeddon“ schrieb, wurde dies zum offiziellen Rankingfaktor. Nun folgt der nächste logische Schritt: Ein mobiler Index muss her! Getrennt von der übrigen Websuche.
Gary Illyes, Webmaster-Analyst bei Google, erklärte auf der Pupcon-Konferenz in Las Vegas – vier Mitarbeiter aus meinem Team waren vor Ort -, dass es in der Zukunft zwei verschiedene Indizes geben wird – einen für mobile Websuchen und einen für Suchanfragen über den Desktop. Diese Neuerung im Google-Universium kommt nicht allzu überraschend, experimentierte Google doch bereits seit 2015 mit getrennten Suchergebnissen. Scheinbar waren die Tests zufriedenstellend und die Idee wurde ausgebaut.
Mobiler Index soll Desktop-Version ablösen
Nach Angaben von Google soll aber nicht einfach nur ein mobiler Index den bisherigen ergänzen. Er soll ihn als Hauptindex ablösen.
„Google is going to create a separate mobile index within months, one that will be the main or ‚primary‘ index that the search engine uses to respond to queries. A separate desktop index will be maintained, one that will not be as up-to-date as the mobile index.“
So hieß es auf der Veranstaltung in Nevada, USA. Wie das funktionieren soll, ist noch nicht eindeutig. Wird der User über die Desktopanfrage nur Ergebnisse erhalten, die „mobile-friendly“ sind? Scheinbar sollen die Ergebnisse der Desktop-Suche nicht so häufig aktualisiert werden wie in der mobilen Suchanfrage. Die Frage ist: Wer will veraltete Suchergebnisse finden?
Alles Weitere bleibt im Unklaren
Wann die Trennung der Indizes umgesetzt werden soll und wie dies genau funktionieren wird, ist bislang nicht bekannt. Ebenso wenig was ein „Hauptindex“ genau bedeuten soll, wie stark die Indizes in ihrer Aktualität tatsächlich voneinander abweichen. So bleibt die SEO-Branche zunächst im Unklaren darüber, wie ihr Geschäft künftig aussehen wird. Zu erwarten ist, dass mit dem neuen Index auf neue Maßstäbe und Kriterien eingeführt werden, sodass man sicherlich auch an bereits mobil-optimierten Webseiten schrauben muss.
Wer jetzt schon mobil-optimierte Webseiten hat, wird von den Änderungen sicherlich nicht allzu schwer betroffen sein, wenn es negative Auswirkungen geben sollte, sondern vermutlich sogar profitieren. Seine SEO-Hausaufgaben muss man aber dennoch weiter machen, denn nun werden viele andere Webmaster nachziehen und die im mobilen Index erreichte Sichtbarkeit könnte mit den Bemühungen der Konkurrenz nachlassen.
Druck auf Webmaster wächst…
…das dürfte aber niemanden überraschen. Mobile SEO, mobile-friendliness, mobile Index: Der eingeschlagene Weg von Google ist eindeutig und seit einiger Zeit weitgehend bekannt. Die Suchmaschine verfolgt seit Jahren konsequent die Weiterentwicklung des mobilen Marktes – nicht nur auf der Ebene der Suche, sondern unter anderem hinsichtlich des hauseigenen Smartphones Pixel, welches vor wenigen Wochen vorgestellt wurde.
Doch spätestens mit dem separaten Index für mobile Websuchen muss auch der letzte Webmaster / Publisher/ Unternehmer / Dienstleister seine Webseite für mobile Endgeräte wie Smartphones und Tablets optimieren. Theoretisch dürfte hier aber keiner ins Schwitzen kommen, denn wie gesagt: Überraschend kommt das alles nicht! Nicht nur Google verlagert seit einigen Jahren sein Augenmerk auf die mobile Nutzung. Die Nutzung von Smartphones ist fester Bestandteil im Alltag und natürlich werden diese auch vermehrt für Suchanfragen genutzt – egal, ob unterwegs oder zu Hause auf dem Sofa. Im Mai 2015 überstiegen die Suchanfragen von mobilen Endgeräten erstmals jene über den Desktop. „In fact, more Google searches takes place on mobile devices than on computers in 10 countries including the US and Japan,“ hieß es im vergangenen Jahr in einem offiziellen Statement des Unternehmens aus Moutain View. Damit werden mehr als 50 % der Suchanfragen über mobile Geräte gestellt. Diese versteht Google im Grunde als Smartphones, Tablets werden von der Suchmaschine eher als Computer – also Desktop-Variante – verstanden. Ausreden, nicht auf Mobile SEO einzugehen, haben heute vollends ihre Basis verloren.
Leider sind einige Webseiten und Unternehmen auf die Verlagerung von Desktop zu Smartphone überhaupt nicht eingestellt. Insbesondere im mittelständischen Bereich – auch im B2B – gibt es viele Unternehmen, die Mobile SEO bislang vor sich hergeschoben haben. Hier muss man nun kurzfristig reagieren und die richtigen Optimierungsmaßnahmen einleiten. Zu spät ist man dennoch dran: Best Practices sind weithin bekannt, Accelerated Mobile Pages (AMP) sind seit Juni verfügbar.
Kurzer Check für Webseiten
- Besteht die Erreichbarkeit der Webseite über Smartphones?
- Wird die mobile Webseite von Google eingelesen?
- Sind die wichtigsten Inhalte über die mobile Webseite erreichbar?
- Ist die Content-Darstellung mobil-friendly?
Sicherlich ist die Umstellung der Webseite auf ein responsives Design am einfachsten. So passt sich die Webseite automatisch dem Endgerät an. Gleichfalls ist die Verwendung von Responsive Webdesign weniger anfällig für fehlerhafte Darstellungen – also zum Beispiel eine eigens eingerichtete mobile Webseite. Der Suchmaschine ist es jedoch egal, ob man sich für Responsive Webdesign, spezielle URLs oder eine mobile Version der Webseite mit eigener m.Domain entscheidet.
Wie sieht es bei Ihnen aus – schon mobile friendly oder müssen Sie jetzt nachziehen? Was sind die Gründe für eine „späte“ mobile Suchmaschinenoptimierung? Lassen Sie es mich wissen…