Mythos oder Wahrheit? 20 Tipps und 10 Fehler. So bewertet Google die Signale. Was ist Social SEO? Buzzwordig geistert der Begriff seit einiger Zeit durch die Branche und Kundenköpfe, ohne dass sie eigentlich genau wissen, wie man Social SEO zu verstehen hat. Weil es so unterschiedliche Aspekte gibt, und Entscheider vielleicht deshalb nicht wissen, wo vorne und hinten ist, und weil das Thema nicht an Bedeutung gewinnt, sondern präsent ist, will ich jetzt einfach mal die wichtigsten Fragen rund um Social SEO klären, eine Definition und hilfreiche Einschätzungen bieten.
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Social SEO: Eine Definition
Social SEO wird gemeinhin als Suchmaschinenoptimierung definiert, die sich nicht auf die Onpage- und Offpage-Faktoren konzentriert, sondern auf Maßnahmen in sozialen Netzwerken. Man verbindet also die Verbesserung der Rankings innerhalb von Suchmaschinen (natürlich Google) mit Maßnahmen des Social Media Marketings. Bevorzugt greift man hier auf Facebook und Twitter zurück. Hintergrund sind die sogenannten Social Signals, die Google zunehmend als Einflussfaktor für die Bewertung der Webseiten berücksichtigen soll. Man versucht also, mit möglichst vielen Social Signals Suchmaschinenoptimierung zu betreiben. Ob das klappt?
Social Signals als Rankingfaktor?
Likes, Shares, Kommentare und Retweets werden gemeinhin als Social Signals bezeichnet. Es sind die Interaktionsmöglichkeiten, die private Nutzer mit Fan- und Firmenseiten (öffentlich) haben können. Verschiedene Studien wollen herausgefunden haben, dass ein Zusammenhang zwischen guten Google-Platzierungen und vielen Social Signals bei Facebook und Twitter besteht. So können vor allem die oberen Plätze in der SERP eine aktive Gemeinde in sozialen Netzwerken vorweisen. Mögliche Schlussfolgerungen der Studien: Entweder handelt es sich um eine bedeutende Marke oder eine Seite, die regelmäßig neuen Content postet und twittert. Beides gute Faktoren, um in der Suchmaschine ein gutes Ranking zu erzielen und viele Fans auf Facebook und Twitter zu haben.
Ein tatsächlicher Einfluss der Social Signals auf das Ranking speziell bei Google konnte aber nicht nachgewiesen werden. Und auch der Suchmaschinenriese selber zeigt sich bei dem Thema Social SEO und Social Signals eher zurückhaltend. Wenn Sie wissen möchten, welche Faktoren durchaus Einfluss auf die Position der Webseite nehmen, empfehle ich meinen Beitrag zu den Grundlagen der Suchmaschinenoptimierung.
Was sagt Google zum Thema Social Signals?
Die einen glauben, Google habe Social Signals als Rankingfaktor berücksichtigt, bei den anderen sind sie nie relevant gewesen. Über die Jahre hinweg ist die Diskussion um die Bedeutung der Social Signals für das Ranking immer neu entfacht. In 2012, 2013 und 2014 erklärte Matt Cutts, damaliger Chef des Webspam-Teams von Google, immer wieder in vagen Statements, wie die Suchmaschine die Social Signals betrachte. Erst waren die herkömmlichen Backlinks noch deutlich gewichtiger, aber soziale Signale nicht zu vernachlässigen – mit Blick in die Zukunft. Dann war Social Data in 2013 wieder das am meisten überschätzte Kriterium, wenngleich sich die Bedeutung ändern könnte. In 2014 wurde dann erklärt, dass weder Facebook- noch Twitterseiten bevorzugt bewertet würden.
Eines der jüngsten Statements von Google zum Thema Social Signals erhielt Danny Sullivan von Search Engine Land auf der SMX West Konferenz im März 2017 im Rahmen eines „Ask Me Anything“ mit Gary Illyes, Webmaster Trend Analyst, und Mariya Moeva, Webmaster Outreach Analyst, beide von Google. Auf die Frage „Wird Traffic von E-Mails oder aus Social Media das Ranking beeinflussen? Oder in anderen Worten: Nutzt Ihr Social Signals?“ kam die Antwort von Illyes: „Wir haben in der Vergangenheit ein spezielles Feature genutzt, aber dann hat die Social Media Seite das Feature abgeschaltet, und das war wirklich schlimm, und aus diesem Grund wollen wir nicht auf Social Signals angewiesen sein.“
Wäre damit die Diskussion beendet?
Warum das alles nicht so einfach ist!
Die sozialen Netzwerke haben sowohl für uns Dienstleister aus der SEO und Online Marketing Branche als auch für den Privatnutzer eine hohe Relevanz, und damit auch für Unternehmen, die im Internet Präsenz zeigen wollen (einschließlich Reichweite gewinnen, Traffic generieren, Umsatz steigern, Image aufpolieren, etc.).
Man könnte also schon aus diesem Grund meinen, dass Suchmaschinen früher oder später Social Signals berücksichtigen und sich Social SEO so richtig lohnt. Ein weiterer Grund, warum die ganzen Signale vermutlich doch nicht so unwichtig sind, liegt im Hintertürchen, welches sich Google – vor einigen Jahren noch via Matt Cutts – stets offen hält: Wer weiß, wie sich die Dinge in der Zukunft verändern!
Social Media hat vor allem dahingehend ein großes Potenzial, dass Unternehmen und Dienstleister Content verbreiten, Traffic generieren und Marken aufbauen können. Und dieses Potenzial kennt auch Google. Eine Traffic-Auswertung von Twitter über Google Analytics ist schon möglich. Weiterhin sind Tweets seit Mai 2015 wieder in den Suchergebnissen von Google zu finden.
Mythos oder Wahrheit: Gibt es Social SEO?
Die Antwort kennt nur Google selber. Ich und alle anderen Kollegen können nur spekulieren. Ich vermute, dass Social Signals in Zukunft an Bedeutung gewinnen. Wenn nicht direkt für die Suchmaschinenoptimierung, dann doch in jedem Fall für die Zielgruppe. Und vielleicht ist es einfacher, wenn man Social SEO zunächst vor diesem Hintergrund begreift und als eine Art Optimierung für Social Media Beiträge umsetzt.
Sinnvoll wäre es daher, wenn man Social Signals (noch) nicht als Rankingfaktor betrachtet, sondern als Ziel für das Social Media Marketing: Mit frischem Content Social Signals erzielen, die Reichweite, Backlinks, Traffic und Umsatz bringen. So schließt sich dann auch der Kreis zur Suchmaschinenoptimierung, denn eine Seite deren Inhalte eine hohe Reichweite aufweisen und vielfach verlinkt werden, scheint auch für Google relevant zu sein.
Knackigen Content über Facebook, Twitter und andere relevante soziale Netzwerke verbreiten und auf eine hohe Reichweite hoffen, sodass z.B. Blogger erreicht werden, die den Inhalt aufgreifen und verlinken. Stichwort: Sozialer Linkaufbau! Das bringt nicht nur Backlinks, sondern auch themenrelevanten, qualifizierten Traffic.
Durch die Reichweite, die Erwähnungen und Backlinks steigt die Autorität einer Webseite, einer Marke oder eines Unternehmens, was wiederum positiven Einfluss auf das Ranking nimmt. Gleichzeitig wächst die Präsenz innerhalb der sozialen Netzwerke.
In 3 klitze-kleinen Schritten zum Social Signal
1. Webseite & Social Media Profil
Der offizielle Internetauftritt sollte im Idealfall mit den Social Media Profilen des Unternehmens eine Einheit bilden bzw. sich ergänzen. Wichtig ist, dass beide Kanäle professionell und ansprechend erstellt sind, fehlerfrei funktionieren und miteinander verknüpft sind.
Social Media Buttons auf der Webseite sollten daher ebenso Pflicht sein, wie der Link zur Homepage oder zum Kontakt auf dem Social Media Profil, was ganz nebenbei tatsächlich zur (Impressums-)Pflicht gehört.
➔ Um es Redakteuren und Bloggern einfacher zu machen, den Content zu verwerten und damit zu verbreiten, empfiehlt sich ein Embed-Code, damit sie den Inhalt unkompliziert auf der Seite uploaden können.
➔ Natürlich sollte der Internetauftritt gepflegt und regelmäßig überarbeitet werden, aber insbesondere die Profile auf Facebook, Twitter und Co. sollten fortlaufend betreut werden. Das gilt nicht nur für das Posten von Inhalten, sondern auch Reaktionen auf Kommentare und Nachrichten. Im Idealfall kann man so auch Kritik die Kraft nehmen, zum Shitstorm zu werden. Warum man sich vor dem Ungeheuer „Shitstorm“ nicht fürchten sollte, erfahren Sie hier!
2. Content
Da ja am Ende des Tages ein Nutzer den Inhalt einer Marken- oder Unternehmensseite auf Facebook kommentieren oder auch Twitter retweeten soll, ist der Content auch für Social Signals King! Für die sozialen Netzwerke die richtigen Inhalte zu produzieren, ist nicht trivial. Denn vielen Usern gefällt zwar unter Umständen was sie sehen. Das liefert aber nicht zwingend einen Like, Share oder Kommentar. Aber es geht genau um diese Interaktion, die sich ein Unternehmen auf Facebook und Twitter wünscht. Content für das Social Web muss also nicht nur einen Mehrwert bieten, sondern im Idealfall auch teilenswert sein.
➔ Der Content sollte daher relevant, diskussionswürdig, besonders unterhaltsam, problemlösend, nützlich, provokant, exklusiv oder brandneu sein. Bei der Contentproduktion sollte man berücksichtigen, dass Facebook und Twitter keine Presseschleudern sind und das der Nutzer auf diesen Plattformen andere Inhalte und Informationen erwartet als auch der Webseite. Beliebt sind nicht nur Videos und Infografiken, sondern auch behind-the-scenes-Content.
➔ Damit das Interesse nicht nachlässt, sollte man abwechslungsreichen Content liefern – sowohl in der Darstellungsform (bspw. Videos, Bilder, Ratgeber, Checklisten, Umfragen, Grafiken, Last-Minute-Angebote) als auch inhaltlich mit Bezug auf die im ersten Punkt genannten Attribute.
➔ Wer seinen Content postet, sollte keinesfalls die Call-to-Action vergessen. Es ist keine Schande, den Fans und Followern zu sagen, was man sich mit dem Post erhofft. Also durchaus mal zur Diskussion anregen oder um ein Like bitten, wenn der Inhalt gefällt.
3. Analyse
Das Social Media Marketing erfolgt unmittelbar andere Ziele als das Online Marketing oder die Suchmaschinenoptimierung im Speziellen, aber am Ende geht es um Traffic, Conversions und Umsätze. Die Aktivitäten auf den sozialen Kanälen zu verfolgen und zu analysieren, ist daher zwingendes Mittel für den Erfolg im Netz. Über Google Analytics kann man unter anderem Tweets von Twitter auswerten lassen. Darüber hinaus gibt es Analyse-Tools für die sozialen Netzwerke, mit denen sich die Daten einfacher ermitteln und bewerten lassen.
Zu guter Letzt: Sind Social Signals für Sie Thema im täglichen Social Media Marketing oder in der Suchmaschinenoptimierung? Teilen Sie Ihre Erfahrungen mit mir, hinterlassen Sie einen Kommentar und lassen Sie uns zum Thema diskutieren!